Concert 2017 (4)

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Concert 2017 (3)

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Concert 2017 (2)

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Concert 2017 (1)

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Concert 2017 (5)

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29 Mai - 31 Mai 2017

Le classique fait son cinéma !

An diesem Abend lade ich Sie zu einer Begegnung zwischen klassischer Musik und Kino ein. Wussten Sie beispielsweise, wer die erste Filmmusik komponiert hat? Es war Camille Saint-Saëns, der 1908 die Musik für den Stummfilm „Die Ermordung des Herzogs von Guise“ von André Calmettes geschrieben hat. Außerdem ist der berühmte Satz „Aquarium“ aus seinem Karneval der Tiere die Erkennungsmelodie der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Das spricht für sich … und ermöglicht mir eine ideale Überleitung, denn heute Abend werden Sie den majestätischen „Schwan“ für Cello und Klavier (ebenfalls aus dem Karneval der Tiere) von Camille Saint-Saëns hören. Eröffnen werden wir unser Programm direkt vorher mit einem Auszug aus der Kantate BWV 51 von Johann Sebastian Bach, dem Komponisten klassischer Musik, der bisher wahrscheinlich am häufigsten in Filmen zu hören war. Es folgt eine Auswahl von Musikstücken für das Kino, die zum größten Teil aus der Feder europäischer Komponisten stammen, zu diesem Anlass aber auch einige britische und amerikanische Kollegen einschließen, um zu zeigen – falls das noch nötig ist – wie offen die Stiftung trotz der kürzlichen politischen Ereignisse geblieben ist. Ich hoffe, es wird Ihnen gefallen, diese teils melancholischen, teils fröhlichen Stücke wieder zu hören oder kennenzulernen.
 
Ende der 70er Jahre entstand auf Anregung des Produzenten Daniel Toscan du Plantier eine neue musikalische Filmgattung, der Opernfilm, der zahlreiche Regisseure interessierte, besondere Beliebtheit erfuhr und heute mit den Direktübertragungen aus der Pariser Oper oder der Metropolitain Opera in New York eine Fortsetzung findet. Joseph Losey verfilmte Don Giovanni, Francesco Rosi Carmen, Franco Zeffirelli die Traviata, Frédéric Mitterrand Madame Butterfly und Luigi Comencini La Bohème. Aus dem letztgenannten Werk spielen wir den Tod der Mimi im 4. Akt. Außerdem haben wir die Arie der Wally von Alfredo Catalani für Sie ausgewählt, die Jean-Jacques Beneix 1983 in seinem Film Diva unsterblich gemacht hat. Danach wechseln wir mit einem der Jazzmusik gewidmeten Film von Bertrand Tavernier das Register. Der Film heißt Round Midnight, ist an dem berühmten gleichnamigen Stück von Thelonius Monk inspiriert, und der Pianist und Komponist Herbie Hancock erhielt für seine Filmmusik 1987 einen Oscar. Anschließend hören Sie die wunderschöne Partition, die John Williams für den Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg komponiert hat, gefolgt von einer bezaubernden Melodie des ungarischen Komponisten György Ligeti, die eine Schlüsselszene in Stanley Kubricks letztem Film, „Eyes wide shut“ untermalt. Kubrick liebte klassische Musik über alles, was sich u.a. in seiner Wahl von Rossini und Beethoven für „Uhrwerk Orange“ oder von Richard Strauss für „2001: Odyssee im Weltraum“ zeigt. Zum Abschluss des Konzerts hören wir den Abspann eines Films, zu dem ich selbst 1997 die Musik komponiert habe. Ich werde diese Gelegenheit nutzen, um Bunny Godillot, die Regisseurin des Films, zu grüßen. Ihr Film – eine Art Initiationsparcours mit dem Titel „Riches, Belles etc…“ (Reich, schön usw.) – erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich selbst überlassen in einem Luxushotel lebt (ihre Mutter ist eine Geschäftsfrau, die keine Zeit für sie hat) und das mit seiner Kamera verschiedene Frauen interviewt, die ebenfalls hier wohnen. Diese Frauen werden u. a. von Claudia Cardinale, Anouk Aimée, Marisa Berenson und Gisèle Casadesus interpretiert. Gisèle Casadesus, die älteste französische Theaterschauspielerin, die zu meinem großen Glück meine Mutter ist, wird in wenigen Tagen 103 Jahre alt.
 
Dominique PROBST
 
Die Hippocrène-Stiftung widmet dieses Konzert nachträglich der im September 2017 verstorbenen Gisèle Casadesus und Mutter von Dominique Probst, der sich glücklich schätzte, sie bis zu ihrem 103. Lebensjahr in seiner Nähe zu haben.