Propos d’’Europe 10.0 – Des artistes belges

Brüssel gilt heute als Symbol für die supranationalen europäischen Institutionen. Deshalb erscheint die Frage berechtigt, ob Brüssel immer noch eine belgische Stadt ist. Mit dieser Ausstellung möchten wir zeigen, dass die belgische Identität immer noch lebendig ist; sie wird von der europäischen und internationalen Dimension bereichert, jedoch keinesfalls beeinträchtigt.
 

In diesem Jahr erweist Propos d’Europe mit der Ausstellung von sieben zeitgenössischen belgischen Künstlern Belgien die Ehre. Sie sind in Belgien geboren oder dort tätig und haben in einer Vielzahl von Ländern wie beispielsweise in Deutschland, Frankreich und Italien, aber auch in England, in der Schweiz und in den USA ausgestellt.
 

Bei der Betrachtung dieser Werke fallen sofort die Prägnanz der grafischen Gestaltung, die Hinweise auf die Welt des Comics, die Überlegungen zum menschlichen Dasein, zu Raum und Zeit ins Auge. Befragt sich der Betrachter über den Ursprung dieser Werke, schließt er aufgrund der gewählten Farben und dargestellten Atmosphäre spontan Südeuropa aus und denkt eher an Nordeuropa. Auch mit deutschen oder englischen Künstlern bringt man sie spontan nicht in Verbindung. Bei näherer Betrachtung der Strichführung und der entwickelten Themen entdecken wir die Sensibilität der Vertreter der belgischen Künstlerszene, die hier in ihrer ganzen Originalität zum Ausdruck kommt.
 

Und gleichzeitig sind diese Werke so authentisch und so europäisch. Nehmen wir zum Beispiel Starring von Koen Theys, das fünf Gesichter zeigt, deren Blick den Betrachter verfolgt. Der Betrachter ist irritiert, denn sobald er sich einem von ihnen zuwendet, hat er den Eindruck, dass ihn die anderen anstarren und er somit gezwungen ist, sich allen diesen Blicken gleichzeitig zu stellen. Man kann nicht umhin, dieses Werk als eine Metapher dafür zu sehen was Nicht-Europäer fühlen müssen, die sich, wenn sie sich an Europa wenden wollen notwendigerweise an eine bestimmte Nation, beispielsweise Italien wenden müssen. Sie müssen in gewisser Weise den Eindruck gewinnen, dass die Deutschen, die Spanier und die Franzosen sie schräg ansehen. Eine harmonische Blickrichtung, die nicht mit einer Vereinheitlichung des Gedankenguts einhergeht, stellt eine schöne Herausforderung für Europa dar, und Belgien leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
 

Wir danken Jeanette Zwingenberger, der es gelungen ist, die hier ausgestellten Künstler und Werke zusammenzuführen. Wir sind sehr glücklich darüber, diese Ausstellung in Partnerschaft mit dem Centre Wallonie-Bruxelles und der flämischen Delegation organisieren zu dürfen und fühlen uns geehrt, dass die belgische Botschaft in Paris Propos d’Europe 10 unter ihre Schirmherrschaft gestellt hat.
 

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